Ein Projekt des experimentier.Labor von .dott – Dortmunder Tanz- undTheaterszene gefördert vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW im Rahmen des Programms #heimatruhr und dem Kulturbüro Dortmund.
Von Winkekatzen, Asterixheften und Kuchen mit Mandelkrokrant
Wenn das Kaiserviertel ein Kuchen wäre, welcher wäre es dann? Es wäre ein Nusskuchen, garniert mit knusprigem Mandelkrokant! Die Performance „Blickwinkel“ am 8. Januar 2022 machte nicht satt, sondern Appetit auf mehr – mehr Geschichten, mehr Kunst und mehr Nähe.
Zuschauer:innen genießen Performance im Schaufenster
Es ist 15 Uhr und vorm Schaufenster des .dott.werks tummelt sich trotz eisiger Kälte eine fröhliche Traube von Menschen: Passant:innen, die neugierig geworden sind, Freund:innen der freien Szene in Dortmund, Bewohner:innen des Kaiserviertels, die schon Tage zuvor mitbekommen haben, dass heute im .dott.werk etwas Besonderes passiert. Tanz, Filmkunst und Objektinstallation treten in einen an- und aufrührenden Dialog. Die Zutaten: Erzählungen von Bewohner:innen des Kaiserviertels, Geschichten über Asterixhefte, Winkekatzen und Lieblingsrezepte von Oma.
Kunst verbindet Innen- mit dem Außenraum
Über mehrere Wochen haben die vier Künstler:innen Birgit Götz, Erika Knauer, Sören Meffert und Thorsten Bihegue das Kaiserviertel erforscht. Sie haben mit Anwohner:innen gesprochen, waren mit der Kamera im Viertel unterwegs und haben Rezepte aus dem Leben für das Leben gesammelt. So erlebten die Zuschauer:innen eine performative Live-Show, die immer wieder auch – coronakonform – die Grenze zwischen Innen- und Außenraum überwand: Im Schaufenster drehten sich Handrührgeräte als Kunstinstallation mit dynamischen Eigenleben. Erika Knauer und Birgit Götz traten tänzerisch in einen Dialog. Filmeinspieler ließen Bewohner:innen des Viertels zu Wort kommen. Ausdrucksstark setzten Erika Knauer, Birgit Götz und Sören Meffert die Erzählungen in pantomimisches Gestentheater um.
Der Gehweg wird zur Bühne
Als charmanter Moderator und humorvoller Liedermacher verband Thorsten Bihegue die Elemente der Performance. Immer wieder verließ er den Schaufensterraum und nutzte den Gehweg als Bühne. Zur Melodie von „Waterloo Sunset“ interpretierte er die Geschichte einer Interviewpartnerin über die Kindheit im Kaiserviertel in den 1970er Jahren mit Einfühlungsvermögen und einer ordentlichen Portion Schalk im Nacken. Bis zum Schluss harrten die Zuschauer:innen bei heißem Tee und Glühwein aus, und sahen das Viertel aus vielen Blickwinkeln – wie es gestern war, wie es heute ist … und wie es morgen sein könnte.